Lustlosigkeit beim Mann- was sind die Gründe?
Potenzprobleme, erektile Dysfunktion, vorzeitiger Samenerguss- es gibt viele sexuelle Störungen beim Mann, die dann oftmals auch zu sexueller Unlust führen. Denn wenn etwas nicht (mehr) so gut funktioniert, haben wir verständlicherweise auch weniger Lust darauf.
Körperliche Ursachen für Erektionsstörungen
Es macht immer Sinn, vorsichtshalber einen Urologen aufzusuchen, um körperliche Ursachen ausschließen zu können. In den meisten Fällen liegt das Problem eher im Kopf, darauf gehe ich gleich noch ein, aber es gibt natürlich auch medizinische Indikationen. Diabetes und Herzprobleme (und sogar drohende Herzprobleme, sie müssen noch nicht einmal akut spürbar sein) können dazu führen. Also einfach mal den Mut zusammenreißen und zum Arzt gehen. Viele tun dies aus Schamgefühl nicht, aber ganz ehrlich: Ihr Arzt hat schon so viele Dinge gehört, und das täglich, dass Sie sich WIRKLICH nicht schämen müssen!
Sexuelle Kompetenz
Ich hatte mal einen Klienten, der mich fragte, woher er denn überhaupt wissen könne, ob er überhaupt Spaß habe beim Sex. Nun, vermutlich nicht, wenn er schon so fragt. Nun war es in dem Fall ein 30jähriger Mann aus Asien, der erst seit Kurzem verheiratet war und vorher gar keine sexuellen Erfahrungen hatte. Und damit kommen wir zu einem ganz wichtigen Punkt: dem sexuellen Lernen. Das hatte bei ihm einfach noch gar nicht stattgefunden! Wir kommen auf die Welt und selbst wenn es uns als Kind auf eine einsame Insel verschlüge, wüssten wir ab einem bestimmten Alter, was zu tun ist, um sich fortzupflanzen. Das ist in uns drin! Aber damit hört es auch schon auf. Denn damit wissen wir noch lange nicht, was wir tun müssen, um dem Partner/der Partnerin wirklich Lust zu bescheren; wie wir uns selbst wirklich Lust geben, die über eine einfach orgastische Entladung hinausläuft; wie wir auch in einer Langzeitbeziehung dauerhaft Spaß dabei haben können; und nicht zuletzt wir mit der besseren Hälfte darüber kommunizieren können, so dass beide ihre Wünsche und Bedürfnisse kennenlernen und ausdrücken dürfen.
Viele kommen zu einer gewissen Kompetenz durch viel Üben. Viele wechselnde Partnerinnen führen bei vielen zu Erfahrungen, die natürlich schon einen, sagen wir mal, gewissen Überblick verschaffen. Aber auch der ist nicht der Garant für eine gelungene Sexualität, wenn die Kommunikation fehlt. Viele Frauen behaupten etwas zu genießen, dabei stimmt es gar nicht. Männer, zieht Euch den Zahn, dass Frauen immer die Wahrheit sagen über ihre Lust. Oftmals wollen sie gefallen und sagen nicht, dass das, was der Mann da gerade macht, nicht ganz optimal ist. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Und dann kommt der Punkt, wo es dann doch auffällt. Oder wo die fehlende Erfahrung des Mannes dazu führt, dass die Frau sogar explizit ihren Unmut äußert.
Sexuelle Störungen
Das kann dann dazu führen, dass tatsächlich sehr viele Männer irgendwann Probleme mit ihrer Potenz bekommen. Sie merken, es funktioniert einfach nicht so, wie sie es gerne hätten und verkrampfen etwas. Nun ist ein verminderter Blutfluss durch Anspannung sehr ungünstig, wenn es um Erektion geht, ebenso wie ein zu steifes Becken. Negative Erfahrungen führen zu noch mehr Anspannung und so nimmt das Drama seinen Lauf. Ein generelles geringeres Verlangen als das Gegenüber kann auch Druck verursachen, performen zu müssen. Und Unsicherheit in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten verursachen auch Gedanken, die sehr kontraproduktiv und lusthemmend sind.
Was kann also helfen?
Ich vereinfach mal sehr und nennen Ihnen hier zwei Dinge, die den Weg in die richtige Richtung weisen können.
1. Sex Education
2. Weg vom Penetrationsdruck
Mit Sex Education meine ich: Sex ist eine Fähigkeit, die man lernen kann. Und sollte. Niemand kommt als der Latin Lover aus dem Kino auf die Welt. Genauso, wie Beziehung als solches eine erlernbare Fähigkeit ist. Viele meinen, Beziehungen und Sexualität müssten doch einfach so im Flow funktionieren, immer mit Leichtigkeit und ohne Konflikte. Dem ist nicht so. Wir sollten beides lernen und auch viel Zeit und Herzblut investieren, damit das funktionieren kann, und zwar dauerhaft und nicht als Serien-Monogamist, der immer nach einem Jahr das Handtuch wirft. Wie kann man also Sex-Education betreiben? Es gibt heutzutage unendlich viel Literatur darüber, wie „Mehr Lust für sie“ von Ian Kerner. Die eigenen sexuellen Fähigkeit zu erweitern kann viel Spaß machen und die sexuelle Selbstsicherheit so erhöhen, dass auch die Potenz wieder zunimmt. Eine wunderbare Seite ist OMGYES.
Hier können Männer sehr viel über die weibliche Sexualität lernen und ein paar sehr explizite und lehrreiche Sex-Tutorials genießen.
Der zweite und sehr wichtige Punkt ist das Druck rausnehmen. Druck entsteht im Kopf und der kann ganz schön darauf Einfluss nehmen, ob der Penis steht oder nicht. Deshalb ist es für viele Männer ein unendlicher Druck, die Standfestigkeit erhalten zu müssen, um lange genug penetrieren zu können. Männer, das ist nicht notwendig! Penetration ist schön, keine Frage, aber auf der Liste zum lustvollen Sex steht es NICHT auf Platz eins, ja ist nicht einmal in den Top 10! Kann man alles nachlesen im Buch „Magnificient Sex“ von Peggy Kleinplatz. Wenn Sie eine verständnisvolle Partnerin haben, dann wird es für sie vollkommen okay sein, erst einmal andere Sachen auszuprobieren (das o.g. Buch von Ian Kerner ist ein hervorragender Ausgangspunkt für das Spiel mit der weiblichen Lust). Durch Penetration kommt sie eh nicht zum Orgasmus, wenn Sie also diverse andere Wege kennenlernen, wie sie es tut, wird die Penetration sehr schnell sehr zweitrangig.
Dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt auf dem Weg zu wieder weniger Druck im Kopf beim Sex. Wenn es wirklich brennt, gehen Sie ruhig zu einem Sexualtherapeuten und arbeiten Sie ein individuelles Programm aus. Viel Erfolg!
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